PTBS
CANNABIS & PTBS
Studienbasierte Informationen & offener Austausch
Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)?
Traumatisierende Erlebnisse können Spuren in der Psyche eines Menschen hinterlassen. Dies geschieht meist unabhängig von den individuellen Fähigkeiten der Betroffenen, Krisensituationen zu meistern. Posttraumatisches Stresserleben ist eine natürliche Reaktion des Körpers und der Psyche auf eine zutiefst belastende Erfahrung.1
Halten die posttraumatischen Beschwerden länger als vier Wochen an, so spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Hierzu kommt es insbesondere dann, wenn die traumatisierende Erfahrung als überaus bedrohlich erlebt wurde oder die betroffene Person in der Vergangenheit bereits weitere Traumatisierungen verkraften musste. Gelegentlich kann es auch vorkommen, dass die Beschwerden erst einige Wochen oder sogar Monate nach dem traumatischen Erlebnis erstmals auftreten.
Wie äußern sich Symptome einer PTBS?
Symptome bzw. typische Beschwerden einer PTBS können sein:
- Wiedererleben: Durch bestimmte ‘Trigger’ werden traumatische Erinnerungen wieder ins Bewusstsein gerufen. Die Betroffenen werden mit unangenehmen Gefühlen überflutet, als ob sie sich wieder in der belasteten Situation befinden würden.
- Vermeidung: Das Verdrängen von unangenehmen Gefühlen und Gedanken.
- Übererregung: Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, Unruhe, Nervosität, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, ständige ‘Alarmbereitschaft’.
Welche Möglichkeiten zur Behandlung einer PTBS gibt es?
Ein Grundpfeiler der PTBS-Behandlung stellt die Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie) dar.2 Darüber hinaus können diverse Psychotherapeutika verabreicht werden, um die Symptome zu lindern. Endocannabinoide klingen vielversprechend, im Kampf gegen PTBS, benötigen dennoch weitere Studien.3
Welche Neuigkeiten / Informationen gibt es im Zusammenhang mit medizinischem Cannabis und PTBS?
In vielen Staaten der USA, zum Beispiel, wird Cannabiskonsum als Indikation für posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) angegeben.4 Mehr als ein Drittel der Patienten, die Cannabis für medizinische Zwecke benötigen (in Staaten in denen Cannabis legal ist), führen PTBS als Hauptgrund für ihren Bedarf an.5,6,7
Obwohl Cannabis in einigen Studien8,9,10 mit weniger gravierenden PTBS-Symptome assoziiert war, ergab eine weitere Studie, dass Cannabis mit einer Verschlechterung der PTBS-Symptome in Verbindung gebracht wurde.11
Es liegen jedoch nur wenige umfassende und kritisch bewertete Informationen über den Nutzen und Schaden des Cannabiskonsums für die Behandlung von PTBS vor.
Vielen Studien können bis heute nicht klären ob Cannabiskonsum eine Verstärkung der Symptome oder eine Symptomlinderung bewirkt.12
Derzeit gibt es zu wenig Forschungsergebnisse, die eindeutige Resultate bezüglich der Wirkung von Cannabinoiden auf Linderung einer PTBS liefern. Momentan werden einige Langzeitstudien durchgeführt, deren Ergebnis (in den kommenden Monaten und Jahren) mehr Aufschluss über diese Thematik bieten.
Quellen:
[2] Effective Treatments for PTSD, Second Edition: Practice Guidelines from the International Society for Traumatic Stress Studies; Edna B. Foa, Terence M. Keane, Matthew J. Friedman, Judith A. Cohen; Guilford Press, 24.10.2008 – 658 Seiten
[3] Treatment for Posttraumatic Stress Disorder in Military and Veteran Populations: Institute of Medicine, Board on the Health of Select Populations, Committee on the Assessment of Ongoing Efforts in the Treatment of Posttraumatic Stress Disorder; National Academies Press, 17.06.2014 – 300 Seiten
[4] ProCon.org. 29 legal medical marijuana states and DC. Updated 20 April 2017. Accessed at http://medicalmarijuana.procon.org/view.resource.php?resourceID=000881 on 27 May 2017.
[5] BowlesDW. Persons registered for medical marijuana in the United States [Letter].J Palliat Med201215911, CrossRef PubMed
[6] BodenMT, BabsonKA, VujanovicAA, ShortNA, Bonn-MillerMO. Posttraumatic stress disorder and cannabis use characteristics among military veterans with cannabis dependence.Am J Addict2013222778, CrossRef PubMed
[7] Kansagara D, O’Neil M, Nugent S, Freeman M, Low A, Kondo K, et al. Benefits and Harms of Cannabis in Chronic Pain or Post-Traumatic Stress Disorder: A Systematic Review. VA ESP Project no. 05-225. Washington, DC: U.S. Department of Veterans Affairs; 2016. Accessed at www.hsrd.research.va.gov/publications/esp/reports.cfm on 12 July 2017.
[8] FraserGA. The use of a synthetic cannabinoid in the management of treatment-resistant nightmares in posttraumatic stress disorder (PTSD).CNS Neurosci Ther200915848
[9] RoitmanP, MechoulamR, Cooper-KazazR, ShalevA. Preliminary, open-label, pilot study of add-on oral Δ9-tetrahydrocannabinol in chronic post-traumatic stress disorder.Clin Drug Investig20143458791
[10] GreerGR, GrobCS, HalberstadtAL. PTSD symptom reports of patients evaluated for the New Mexico Medical Cannabis Program.J Psychoactive Drugs201446737
[11] WilkinsonST, StefanovicsE, RosenheckRA. Marijuana use is associated with worse outcomes in symptom severity and violent behavior in patients with posttraumatic stress disorder.J Clin Psychiatry201576117480
[12] O’Neil ME, Nugent SM, Morasco BJ, et al. Benefits and Harms of Plant-Based Cannabis for Posttraumatic Stress Disorder: A Systematic Review. Ann Intern Med. 2017;167:332–340. [Epub ahead of print 15 August 2017]. doi: https://doi.org/10.7326/M17-0477