Schmerz
CHRONISCHE SCHMERZEN & CANNABIS
Studienbasierte Informationen & offener Austausch
Share on facebook Share on twitter Share on linkedin Share on email Share on printWas genau bedeuten chronische Schmerzen aus Sicht der Medizin?
Chronische Schmerzen sind definiert als Schmerzen, die länger als drei Monate andauern. Sie können als Kopf-, Muskuloskelett- und Viszeralschmerzen, neuropathische und rheumatische Schmerzen sowie als Schmerzen, von Grund auf Krebs, auftreten.2
Wer ist von chronischen Schmerzen betroffen?
Nicht nur ältere oder kranke Menschen sind von chronischen Schmerzen betroffen. Es handelt sich hierbei um ein globales Phänomen3, das sich durch alle Altersschichten zieht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten von chronischen Schmerzen gibt es?
Zu den Therapien zur Behandlung chronischer Schmerzen gehören verschiedene pharmakologische Wirkstoffe (wie trizyklische Antidepressiva, Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer und Opioid-Analgetika). Diese Medikamente bieten oftmals nur eine begrenzte Schmerzlinderung und können mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden sein.4,5
Das ist ein weiterer Grund, warum das Interesse am Einsatz von Medikamenten auf Cannabisbasis zur Bekämpfung chronischer Schmerzen steigt. Medikamente auf Cannabisbasis enthalten aus der Cannabispflanze gewonnene Cannabinoide, darunter Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), Cannabidiol (CBD) oder eine Kombination aus THC und CBD.6
Es ist zu bedenken, dass pharmakoökonomische Faktoren bisher die größte Einschränkung für den Einsatz von medizinischem Cannabis waren.1
Kann medizinisches Cannabis zur Bekämpfung chronischer Schmerzen eingesetzt werden?
Es gibt jedoch Unsicherheit und Kontroversen bezüglich des Gebrauchs von Medikamenten auf Cannabisbasis zur Behandlung von chronischen Schmerzen.7
Da es viele verschiedenen Arten von chronischen Schmerzen gibt, kann der Einsatz von Medikamenten auf Cannabisbasis nicht vereinheitlicht werden.
Ist medizinisches Cannabis für jeden geeignet?
Um einige Beispiele anzuführen: Es gibt Widersprüchlichkeiten hinsichtlich der Wirkung bei Patienten mit Fibromyalgie, Muskel- und Skelettschmerzen, Morbus Crohn, MS, Schmerzen im Zusammenhang mit Kopfschmerzen, rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis.8,9
Patienten, die mit medizinischem Cannabis therapiert werden, darunter leiden in etwa zwei Drittel an chronischen Schmerzen, berichten von gesundheitlichen Verbesserungen, wie deutlich verbesserter Schmerzbewältigung und Schlaf.1
Es kommt oftmals auf den Zustand des Patienten (u.a. Gene10) und die Art des Medikaments auf Cannabisbasis (Kapseln, Konzentrate, Vaporiser, Tinkturen u.a.) an, ob ein positiver Effekt nachgewiesen werden kann oder nicht. Außerdem muss Potenzial von unerwünschten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit Medikamenten auf Cannabisbasis berücksichtigt werden.1
Medikamente auf Cannabisbasis bereichern zweifellos die Möglichkeiten der medikamentösen Behandlung von chronischen Schmerzzuständen. Es liegt weiterhin in der Verantwortung des Gesundheitswesens, strenger und längere Studien über Medikamente auf Cannabisbasis durchzuführen, um Beweise zu erbringen, die dem Standard der klinischen Versorgung des 21. Jahrhunderts entsprechen.11
tobehidden Quellen[1] Piper, Brian J et al. “Chronic pain patients‘ perspectives of medical cannabis.” Pain vol. 158,7 (2017): 1373-1379. doi:10.1097/j.pain.0000000000000899
[2] Houze B, El-Khatib H, Arbour C. Efficacy, tolerability, and safety of non-pharmacological therapies for chronic pain: An umbrella review on various CAM approaches. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry. 2017;79(Pt B):192–205
[3] Fashler SR, Cooper LK, Oosenbrug ED, et al. Systematic review of multidisciplinary chronic pain treatment facilities, Pain Research and Management Pain Research and Management. 2016:5960987.
[4] Haanpaa ML, Gourlay GK, Kent JL, et al. Treatment considerations for patients with neuropathic pain and other medical comorbidities. Mayo Clin Proc. 2010;85:(3 Suppl):S15–25
[5] Moulin DE, Clark AJ, Gilron I, et al. Pharmacological management of chronic neuropathic pain – consensus statement and guidelines from the Canadian Pain Society. Pain Res Manag. 2007;12(1):13–21.
[6] Freeman TP, Hindocha C, Green SF, Bloomfield MAP. Medicinal use of cannabis based products and cannabinoids. BMJ. 2019;365:l1141
[7] Hauser W, Finn DP, Kalso E, et al. European Pain Federation (EFIC) position paper on appropriate use of cannabis-based medicines and medical cannabis for chronic pain management. Eur J Pain. 2018;22(9):1547–1564.
[8] Allan GM, Ramji J, Perry D, et al. Simplified guideline for prescribing medical cannabinoids in primary care. Can Fam Physician. 2018;64(2):111–120.
[9] Authorizing dried cannabis for chronic pain or anxiety. Mississauga (ON): College of Family Physicians of Canada; 2014: https://www.cfpc.ca/uploadedFiles/Resources/_PDFs/Authorizing%20Dried%20Cannabis%20for%20Chronic%20Pain%20or%20Anxiety.pdf Accessed 2019 Jul 22.
[10] Mulligan MK, Genetic Factors in Cannabinoid Use and Dependence. Adv Exp Med Biol. 2019;1162:129-150. doi: 10.1007/978-3-030-21737-2_7.
[11] Häuser W, et.al.; Efficacy, tolerability and safety of cannabis-based medicines for chronic pain management – An overview of systematic reviews; Eur J Pain. 2018 Mar;22(3):455-470. doi: 10.1002/ejp.1118. Epub 2017 Oct 15.
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