Das E-Rezept gilt seit dem 1. April auch für Cannabis! Alle Informationen darüber finden Sie in unserem Ratgeber.

zum Artikel

receipt-banner

Nachweisbarkeit von THC im Körper

Nachweisbarkeit von THC im Körper

Cannabis ist weltweit eine der am häufigsten konsumierten illegalen Drogen. Der Hauptwirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) ist für eine berauschende und bewusstseinsverändernde Wirkung verantwortlich. THC besitzt aber auch ein medizinisches Potential, weswegen Cannabisblüten als Medikament zugelassen sind.

Wenn es um den Nachweis von THC im Körper geht, interessieren sich viele Konsumenten dafür, wie lange der Wirkstoff nach dem Konsum nachweisbar ist. Die Antwort darauf ist nicht eindeutig, da die Nachweisbarkeit von THC von vielen Faktoren abhängt. Zu diesen Faktoren gehören die Menge an konsumiertem THC, die Häufigkeit des Konsums, die Art der Verwendung (z.B. Rauchen, Essen) und der individuelle Stoffwechsel des Konsumenten.

Generell lässt sich sagen, dass THC nach dem Konsum vor allem im Blut und im Urin nachweisbar ist. Im Blut ist THC für einen kürzeren Zeitraum nachweisbar, normalerweise nur wenige Stunden bis zu einigen Tagen, abhängig von der Konsummenge und der individuellen Stoffwechselgeschwindigkeit. Im Urin kann THC und seine Abbauprodukte jedoch länger nachgewiesen werden, oft für mehrere Wochen. Die genaue Nachweisbarkeitsdauer im Urin hängt ebenfalls von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Häufigkeit und des Musters des Konsums.

Neben dem Blut und dem Urin können auch andere Körperflüssigkeiten wie Speichel oder auch Haare zur THC-Nachweisbarkeit verwendet werden. Im Speichel kann THC normalerweise für einige Stunden bis zu einem Tag nachgewiesen werden, während in den Haaren THC für einen längeren Zeitraum, möglicherweise mehrere Monate, nachweisbar sein kann.

Was ist THC?

THC ist ein psychoaktiver Wirkstoff, der in den Blüten der Cannabispflanze vorkommt und eine berauschende Wirkung hat. Es kann eine Vielzahl von Effekten hervorrufen, darunter eine veränderte Wahrnehmung, eine erhöhte Herzfrequenz und eine beeinträchtigte Gedächtnisleistung. THC wird auch medizinisch genutzt und wird zur Schmerzlinderung oder zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen eingesetzt.

Ein Mann im Profil raucht einen Joint.
Abb. 1: Cannabis wird von vielen Personen wegen der psychoaktiven Wirkung als Droge missbraucht.

Cannabis kann auf verschiedene Arten konsumiert werden. Die zerkleinerten Blüten können geraucht oder mit einer Bong inhaliert, mit einem Vaporizer verdampft oder in Form von essbaren Cannabisprodukten, sogenannten Edibles, oral eingenommen werden. Die Wirkung von gerauchtem oder verdampftem Cannabis tritt in der Regel innerhalb weniger Minuten ein und hält etwa ein bis vier Stunden an. Bei oralem Konsum tritt die Wirkung verzögert ein, kann aber deutlich länger anhalten.

Selbst nachdem die berauschende Wirkung abgeklungen ist, können immer noch THC-Abbauprodukte im Körper vorhanden sein. Diese Abbauprodukte können bei einem Drogentest nachgewiesen werden, selbst wenn keine akute berauschende Wirkung mehr spürbar ist.

Wie wird THC im Körper aufgenommen?

THC wird in der Regel durch inhalative (Vaporisieren, Rauchen) oder orale (z. B. in Form von Mundsprays oder Gebäck) Konsumwege aufgenommen. Nach dem Konsum wird THC teils unverändert ausgeschieden, teilweise in der Leber über das psychoaktive Zwischenprodukt THC-Carbonsäure (THC-OH) zu inaktivem THC-COOH verstoffwechselt.

THC sowie die Abbauprodukte sind fettlöslich, daher gelangt bereits kurz nach dem Konsum ein Großteil des Wirkstoffs über den Blutkreislauf in fetthaltige Körpergewebe, wo es eingelagert wird.

Um THC und seine Abbauprodukte nachzuweisen, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Im Rahmen von Verkehrskontrollen kann beispielsweise ein (freiwilliger!) Urintest eingesetzt werden. Blut- und Haaruntersuchungen können Aufschluss darüber geben, wie lange der letzte Konsum zurückliegt. Vor Gericht hat lediglich der Bluttest bestand, Urin-Schnelltests werden von der Polizei nur eingesetzt, um einen bestehenden Verdacht zu erhärten, bevor ein Bluttest angeordnet wird.

Die Dosierung und das Konsummuster beeinflussen zusammen mit dem angewandten Testverfahren das Testergebnis.

  • Urinanalyse: Urinproben werden häufig verwendet, um THC und seine Abbauprodukte im Körper nachzuweisen. Der Urin wird auf THC und seine Metaboliten untersucht.
  • Blutanalyse: Bluttests werden in der Regel eingesetzt, um akuten Konsum festzustellen.
  • Speichelanalyse: THC kann im Speichel für einige Stunden bis zu einem Tag nachgewiesen werden.
  • Haaranalyse: THC und seine Abbauprodukte können auch über einen längeren Zeitraum in den Haaren nachgewiesen werden. Diese Methode wird oft im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung verwendet, um eine längere Abstinenzzeit festzustellen.

Wie lange lässt sich THC im Körper nachweisen?

Urin

Ein häufig eingesetztes Verfahren zur Nachweisbarkeit von THC und seinen Abbauprodukten ist der Urintest. Abbauprodukte wie THC-Carbonsäure können, abhängig vom Konsumverhalten und der individuellen Stoffwechselrate, etwa fünf bis sieben Tage lang im Urin nachgewiesen werden. Selbst bei einmaligem Konsum kann THC-COOH nach 24 bis 36 Stunden noch nachweisbar sein. Bei regelmäßigem Cannabis-Konsum kann ein Urintest auch noch Wochen nach dem letzten Konsum positiv auf THC reagieren. Bei Dauerkonsumenten kann THC sogar bis zu 12 Wochen nach dem letzten Konsum im Urin nachgewiesen werden.

Eine Hand in Handschuhen hält eine Urinprobe in einem Plastikgefäß.
Abb. 2: Urintests werden häufig eingesetzt, um einen langen Konsum nachzuweisen.

Die Konzentration von THC im Urin variiert je nach verschiedenen Faktoren wie der Menge und der Potenz des konsumierten Cannabis, der individuellen Stoffwechselrate und der Häufigkeit des Konsums. Nach dem Konsum eines Joints kann die THC-Konzentration im Urin zwischen 20 und 500 ng/ml liegen.

Ein Urintest im Rahmen einer Verkehrskontrolle ist immer freiwillig und nur auf richterliche Anordnung als Drogentest gültig. Anstatt eines Urintests sollte man immer auf einen Bluttest bestehen, da hier die Nachweisbarkeitszeit deutlich kürzer ist.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genannten Zeiträume und Konzentrationen Durchschnittswerte sind und individuell variieren können. Zudem können verschiedene Faktoren wie der Grad der Hydrierung oder die Verwendung von bestimmten Medikamenten die Nachweisbarkeit von THC im Urin beeinflussen. Bei spezifischen rechtlichen oder beruflichen Anforderungen bezüglich des THC-Nachweises ist es ratsam, sich über die genauen Vorschriften und Grenzwerte in der entsprechenden Jurisdiktion oder dem betreffenden Bereich zu informieren.

Haaranalyse

Eine Haaranalyse bietet die Möglichkeit, den Drogenkonsum über einen noch längeren Zeitraum zurückzuverfolgen. Im Gegensatz zu Blut und Urin kann THC in den Haaren für mehrere Monate nachgewiesen werden. Bei einer Haaranalyse wird nicht das Haar selbst, sondern das im Haarfollikel eingelagerte THC untersucht.

Die Struktur des Haars ermöglicht es, dass THC und seine Abbauprodukte in den Haaren eingelagert werden, während das Haar wächst. Dadurch kann eine Haaranalyse aufzeigen, ob in den vergangenen Monaten Cannabis konsumiert wurde. Die genaue Zeitspanne, die durch eine Haaranalyse abgedeckt werden kann, hängt von der Länge des Haares ab. Im Allgemeinen kann THC in den Haaren für einen Zeitraum von etwa 90 Tagen nach dem letzten Konsum nachgewiesen werden.

Rote Frauenhaare, ausgebreitet auf einer grünen Leinendecke.
Abb. 3: Je nach Länge kann man THC in den Haaren wochenlang nachweisen. Auch eine Glatze hilft wenig: Jede Art der Körperbehaarung kann hierfür genutzt werden.

Eine Haaranalyse gibt nur Aufschluss über vergangenen Konsum und spiegelt nicht den aktuellen Drogenkonsum wieder. Zudem können äußere Faktoren wie Haarfarben oder die Verwendung bestimmter Haarprodukte einen Einfluss auf das Testergebnis haben.

Haaranalysen werden oft bei forensischen Untersuchungen, medizinisch-psychologischen Untersuchungen oder in beruflichen Kontexten durchgeführt, um eine längere Zeitspanne des Drogenkonsums/-abstinenz nachzuweisen.

Blutanalyse

Abhängig von der Häufigkeit des Konsums und der Dosierung des aufgenommenen THC-Wirkstoffs kann THC im Blutplasma etwa vier bis sechs Stunden nachgewiesen werden. Das Stoffwechselprodukt THC-Carbonsäure kann jedoch über einen viel längeren Zeitraum im Blutplasma nachgewiesen werden. Bei einmaligem Konsum kann THC im Blut für etwa ein bis drei Tage nachgewiesen werden. Wenn jedoch mehrmals konsumiert wurde, können noch drei bis sieben Tage nach der letzten Aufnahme von THC Rückstände von THC-Carbonsäure im Blutplasma nachweisbar sein. Bei regelmäßigem Konsum kann der Bluttest sogar mehrere Wochen nach der letzten THC-Aufnahme noch positiv ausfallen.

Die THC-Nachweisbarkeit im Blut hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Menge an konsumiertem Cannabis, der individuellen Stoffwechselrate und der Häufigkeit des Konsums. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Bluttest in der Regel dann eingesetzt wird, wenn ein akuter Konsum nachgewiesen werden soll, während für den Nachweis einer Langzeitabstinenz häufig Haar- und Urintests verwendet werden.

Ein Arm, dem gerade mit einer Nadel Blut abgenommen wird.
Abb. 3: Blutanalysen werden besonders dann eingesetzt, wenn ein akuter Konsum nachgewiesen werden soll, beispielsweise im Straßenverkehr.

Die Blutanalyse ist eine gebräuchliche Methode, um den aktuellen Drogenkonsum festzustellen. Sie wird oft bei Verkehrskontrollen oder in medizinischen und forensischen Untersuchungen eingesetzt. Die Nachweisbarkeit von THC im Blut ist jedoch zeitlich stark begrenzt und deckt im Vergleich zu anderen Testmethoden wie der Haaranalyse eine deutlich kürzere Zeitspanne ab. Um einen umfassenden Einblick in den Drogenkonsum über einen längeren Zeitraum zu erhalten, werden teils zusätzlich Haar- und Urintests durchgeführt.

Kann CBD in einem Drogentest nachgewiesen werden?

CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocannabinol) sind zwei von über 100 Cannabinoiden, die in der Hanfpflanze vorkommen. Während THC psychoaktive Eigenschaften aufweist und eine berauschende Wirkung hat, besitzt CBD keine psychoaktiven Effekte und ruft keinen Rauschzustand hervor. Manche CBD-Produkte, insbesondere solche mit geringen Mengen an THC, können aber möglicherweise zu einem positiven Drogentestergebnis führen können.

Bei den meisten herkömmlichen Drogentests wird in der Regel nur auf THC geprüft und es werden keine positiven Ergebnisse für CBD angezeigt, da diese Tests in der Regel nur auf das psychoaktive THC abzielen. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass CBD-Produkte mit einem geringen THC-Gehalt bei einem Drogentest zu einem positiven Ergebnis führen können. Um sicherzustellen, dass der Konsum von CBD-Produkten keinen positiven Drogentest verursacht, ist es ratsam, nur CBD-Produkte von nachgewiesener Qualität zu verwenden, welche garantiert kein THC enthalten.

Wenn ein Drogentest bevorsteht, sollte man vorsichtig sein und vorher auf den Konsum von CBD-Produkten verzichten, insbesondere solche, die potenziell THC enthalten könnten. Es ist wichtig, die Inhaltsstoffe der CBD-Produkte zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie keine THC-Spuren enthalten, um mögliche Komplikationen bei einem Drogentest zu vermeiden. Es empfiehlt sich, vor einem wichtigen Drogentest eine gewisse Zeit lang auf CBD-Produkte zu verzichten, um sicherzugehen, dass der Körper komplett THC-frei ist und keine falschen, positiven Ergebnisse erzielt werden.

Fazit

Generell kann man sagen, dass die Nachweisbarkeit von THC im Körper je nach Art des Konsums und der verwendeten Nachweismethode stark variiert. Der Urintest stellt die am häufigsten angewendete Methode zur Bestimmung von THC dar, da er einfach und kostengünstig durchgeführt werden kann. Bei gelegentlichem THC-Konsum ist die Nachweisbarkeit in der Regel auf wenige Tage beschränkt, während bei regelmäßigem Konsum die Nachweiszeit mehrere Wochen oder sogar Monate betragen kann. Auch die Menge an konsumiertem THC und die Art des Konsums beeinflussen die Nachweisbarkeit. Es ist wichtig anzumerken, dass die Abbauprodukte von THC mittels gängiger Verfahren über einen längeren Zeitraum nachweisbar sein können.

Unsere Redaktion – ehrlich, unabhängig, informiert 

Jeder unserer Beiträge durchläuft eine gründliche Faktenprüfung und wird von mehreren Mitarbeitern inklusive pharmazeutisches Fachpersonal überprüft. Wir arbeiten mit seriösen Quellen und greifen auf unser umfangreiches Fachwissen als Redakteure zurück, um sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt, zuverlässig und aktuell sind.

Beim Lesen unserer Artikel erhalten Sie Einblicke von Fachleuten, die ihre Arbeit ernst nehmen.

Sie sind zufrieden mit unseren Artikeln? Teilen Sie die Beiträge doch gerne auch in den sozialen Medien und nutzen Sie unsere Kommentarfunktion.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Medizinalcannabis: Welche Wechselwirkungen gibt es?

Um Wechselwirkungen zu vermeiden, müssen Arzneimittel unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

Rechtsicherheit für Cannabispatienten im Strassenverkehr

Die medizinische Verwendung von Cannabis kann die Fahrtüchtigkeit beeinflussen. Wichtig dabei ist die Einhaltung der therapeutisch angepassten Dosierung. Dürfen Cannabispatienten also Auto fahren?​

#5 Cannabis Konkret: Cannabis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen

Von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen betroffene Personen berichten von Behandlungserfolgen mit medizinischem Cannabis. Da die Studienlage zum Thema noch relativ dünn ist, befasst

Kommentare

ANMELDEN UND KOMMENTIEREN