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Kann man CBD-Blüten in der Apotheke ohne Rezept bestellen?

Kann man CBD-Blüten in der Apotheke ohne Rezept bestellen?

Medizinisches Cannabis ist aufgrund seiner Hauptwirkstoffe, THC und CBD, ein wichtiger Bestandteil der Schmerztherapie. Während THC als psychoaktive Substanz bekannt ist, wird CBD aufgrund seiner entzündungshemmenden und angstlösenden Wirkung geschätzt. Um die medizinischen Vorteile von Cannabis nutzen zu können, benötigen Patienten ein Rezept. In der Apotheke können jedoch auch Sorten gekauft werden, die nur CBD und wenig THC enthalten. Doch warum sollte man dafür in die Apotheke gehen, wenn es solche Blüten teilweise deutlich günstiger im CBD-Shop um die Ecke gibt?

CBD-Blüten in der Apotheke: Nur auf BTM-Rezept

CBD-Blüten enthalten nur einen geringen THC-Gehalt, der gesetzliche Grenzwert für frei verkäufliche Hanfprodukte liegt bei 0,2% THC. Der niedrigste THC-Wert bei medizinischem Cannabis beträgt “weniger als 1%”, kann also beispielsweise auch bei 0,8% liegen. Obwohl der THC-Gehalt bei manchen CBD-Blüten in der Apotheke sogar unter dem gesetzlichen Grenzwert liegt, sind medizinische CBD-Blüten aufgrund mehrerer Faktoren trotzdem nicht frei verkäuflich und dürfen nur mit einem gültigen BTM-Rezept erworben werden.

Ein von unten fotografiertes Hanffeld mit blauem Abendhimmel im Hintergrund.
Abb. 1 Nutzhanf wird nicht selten einfach auf dem Acker angebaut und dann zu Outdoor-CBD-Blüten weiterverarbeitet.

Blüten aus der Apotheke: GMP-zertifiziert und im Labor untersucht

Ein wichtiger Unterschied zwischen medizinischen CBD-Blüten und „normalen“ CBD-Blüten liegt in der Überwachung der Herstellung. Während die herkömmlichen CBD-Blüten teilweise auf einem Acker angebaut werden, müssen medizinische CBD-Blüten nach den strengen GMP/GAP-Richtlinien angebaut und vor der Abgabe mehrfach auf Keime und Verunreinigungen kontrolliert werden. Dieser zusätzliche Aufwand führt oft zu höheren Preisen der Apotheken-Sorten. Die Qualitätskontrollen und besonderen Lagervorschriften finden nämlich nur in Apotheken statt. Im Gegensatz dazu werden herkömmliche CBD-Blüten aus öffentlichen Geschäften meist als „Teezusatz“ oder „Aromablüten“ verkauft und entsprechend gelagert. Haltbarkeitsdaten sind bei diesen Blüten auch nur selten vorhanden.

CBD-Shops: Keine besondere Zulassung

Anders als Apotheken haben CBD-Shops in Deutschland keine besondere Zulassung. Sie sind meist als schlichter Kiosk oder „Handel mit verpackten Lebensmitteln“ angemeldet. Dadurch sind auch die Verkäufer in diesen Geschäften nicht speziell für den Verkauf von Cannabisblüten qualifiziert. Im Gegensatz dazu müssen Mitarbeiter in einer Apotheke per Gesetz qualifiziert sein und eine pharmazeutische Ausbildung oder ein Studium durchlaufen haben. Dadurch sind sie in der Lage, Kunden zu beraten, beispielsweise über Wechselwirkungen, und kennen die Inhaltsstoffe der Cannabisblüten sowie deren Wirkung viel genauer als Verkäufer in CBD-Shops.

Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne CBD-Shops freiwillig aufwändige Qualitätskontrollen durchführen und die Blüten vor dem Verkauf in einem privaten Labor untersuchen lassen. Gesetzlich vorgeschrieben ist dies jedoch nicht, im Gegensatz zu den Richtlinien für Apotheken.

Eine Nahaufnahme eine erntereifen Cannabisblüte.
Abb. 2 Optisch sieht man keinen Unterschied, egal ob eine Blüte CBD oder THC enthält.

CBD-Blüten: Nutzhanf mit begrenztem CBD-Gehalt

Trotz ihrer Bezeichnung als „CBD-Blüten“ handelt es sich bei allen legal in Deutschland erhältlichen Produkten außerhalb von Apotheken offiziell um Nutzhanf-Blüten. Diese Sorten sind durch die EU für die Landwirtschaft zugelassen und werden hauptsächlich aufgrund ihres hohen Fasergehalts oder ihrer guten Samenausbeute angebaut. Der CBD-Gehalt solcher Sorten liegt in der Regel bei nur etwa 1-8%. Zudem gibt es nur wenige Sorten von Nutzhanf, die sich zu ansprechenden CBD-Blüten weiterverarbeiten lassen, was die Auswahl stark einschränkt und teilweise durch den Zusatz von Aromen kaschiert wird.

Im Vergleich dazu enthalten CBD-Blüten aus Apotheken bis zu 17% CBD und werden aus Sorten hergestellt, die speziell für medizinische Zwecke gezüchtet werden. Die Terpenspektren dieser speziellen Sorten unterscheiden sich teilweise erheblich von den CBD-Blüten, die man beispielsweise an Tankstellen oder in Kiosken kaufen kann.

Pestizide möglich: Achten Sie auf den Kauf von CBD-Blüten im Laden

Beim Anbau von Nutzhanf werden häufig Pestizide und Fungizide eingesetzt, um Unkraut besser zu unterdrücken und Schimmel zu bekämpfen. Wenn Hanfblüten als Tee verkauft werden, gibt es klare Grenzwerte, die eingehalten werden müssen. Werden die CBD-Blüten jedoch als Aromaprodukte oder Dekoartikel verkauft, gibt es keine Grenzwerte für den Pestizidgehalt. Deshalb sollten Kunden besonders aufpassen, um keine mit Pestiziden kontaminierten Blüten zu kaufen. Der Kauf von CBD-Blüten in einer Apotheke ist hingegen eine sicherere Option, da die Produkte in der Regel streng kontrolliert und auf ihre Reinheit und Qualität geprüft werden.

Zusammengefasst

Medizinisches Cannabis mit einem hohem CBD-Gehalt kann in der Apotheke gekauft werden, jedoch nur mit einem gültigen BTM-Rezept. Die CBD-Blüten in der Apotheke sind GMP-zertifiziert und im Labor untersucht, was zu den höheren Preisen führt. Im Gegensatz dazu haben CBD-Shops keine besondere Zulassung und die Verkäufer sind nicht speziell qualifiziert. Die CBD-Blüten außerhalb der Apotheke sind offiziell Nutzhanf-Blüten mit einem nur begrenzten CBD-Gehalt, teilweise können sie sogar Pestizide und andere Verunreinigungen enthalten.

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Das Endocannabinoid-System des menschlichen Körpers spielt eine wichtige Rolle für diverse interne Regulierungsvorgänge. Die Wirkstoffe der Cannabispflanze wirken auf die Rezeptoren des Systems und sind zugleich überaus sicher in der Anwendung. Anstelle verschreibungspflichtiger Medikamente mit teilweise starken Nebenwirkungen entscheiden sich viele Patienten deshalb lieber für medizinisches Cannabis.

GMP-Zertifizierung beim Anbau von medizinischem Cannabis

Damit Medizinalcannabis legal verkauft werden darf, muss es unter bestimmten Bedingungen produziert werden.

Die Geschichte einer Kulturpflanze

Die Nutz- und Heilpflanze Hanf (Cannabis) wird von uns Menschen aufgrund ihrer Vielseitigkeit bereits seit mindestens 10.000 Jahren genutzt. Hinweise deuten darauf hin, dass Cannabis aufgrund des medizinischen Potenzials bereits seit der Antike verwendet wurde. Ehe es im 20. Jahrhundert nicht zuletzt aufgrund wirtschaftlicher Interessen als Rauschmittel abgestempelt und verboten wurde, galt Cannabis gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa und Amerika noch als anerkanntes Heilmittel. Heutzutage wird die Behandlung mit Cannabinoiden auf der ganzen Welt wieder immer beliebter.

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