CBD

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Was ist Cannabidiol (CBD) überhaupt?

Disclaimer: Wir veröffentlichen ausschließlich (wissenschaftliche) Informationen, von denen wir wissen, dass sie aus glaubwürdigen, renommierten Quellen stammen. (Eine Quellenangabe finden Sie unter dem Artikel.) Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es bei nur wenigen Indikationen zuverlässige Wirksamkeitsnachweise für Cannabinoid-Therapie auf Basis renommierter, kontrollierter klinischer Studien gibt. Daher sollte dieser Artikel keinerlei als Heilversprechen oder Aufforderung zum Therapieversuch mit Medizinal-Hanf missverstanden werden. Wir fassen lediglich Studien zusammen, die für jeden zugänglich sind. 

Neben THC ist Cannabidiol der am zweithäufigsten vorkommende Wirkstoff der Cannabispflanze. CBD hat keine psychoaktive Wirkung und unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Aufgrund des medizinischen Potenzials ist Cannabidiol als Arzneimittel jedoch rezeptpflichtig.

Das Phytocannabinoid interagiert mit unterschiedlichen Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems und kann entzündungshemmend, schmerzlindernd, angstlindernd und entkrampfend wirken. Mittlerweile ist CBD als Nahrungsergänzungsmittel zu einem regelrechten Trend geworden. Bei der Verwendung gibt es allerdings unterschiedliche Qualitätsmerkmale, die Anwender beachten sollten.

Formel

C21H30O2

Molekulargewicht

314,2246

Siedepunkt

157 °C

Auf dem Bild sieht man die chemische Molekül-Struktur vom CBD (Cannabidiol).
Abbildung 1 Cannabidiol (CBD) Molekül Struktur

CBD ist das zweitbekannteste und in den meisten Sorten am zweithäufigsten vorkommende Cannabinoid. Es hat keine psychoaktive Wirkung und wirkt nicht bewusstseinsverändernd. Tatsächlich kann Cannabidiol die psychotrope Wirkung von THC abmildern.1 Aus diesem Grund eignet sich das Phytocannabinoid sehr gut für den Einsatz bei Kindern, älteren Menschen und Patienten, die keine psychoaktive Wirkung in Kauf nehmen wollen. Obwohl CBD nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, ist es als Arzneimittel rezeptpflichtig.2

CBD kann unter anderem angstlindernd, entzündungshemmend, schmerzlindernd oder antipsychotisch wirken. Darüber hinaus kann es Verspannungen lösen und Muskelkrämpfe lindern. Nennenswert ist auch die indirekte Wirkung von Cannabidiol durch die veränderte Interaktion der THC/CB2-Rezeptoren sowie die Hemmung des Abbaus von Anandamid. Man geht davon aus, dass CBD als Agonist des Serotonin-Rezeptors 5-HT1 sowie des Rezeptors GPR5 agiert und den µ-Opioid-Rezeptor blockiert.3,4,5

Es gibt immer mehr Erkenntnisse über die Wirkungsweise von CBD. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Cannabidiol als Agonist des Sigma-1-Rezeptors die Morphin-Antinozizeption verstärken, NMDA-vermittelte Anfälle vermindern und Schäden durch Schlaganfälle reduzieren kann.6

CBD besitzt ein großes therapeutisches Potenzial, das für die Behandlung von diversen chronisch-entzündlichen Erkrankungen, Nervenentzündungen, Epilepsie, Schwindel, Erbrechen, Angstzuständen und Schizophrenie sowie von neurodegenerativen oder Krebs-Erkrankungen nützlich sein kann. Nach der Diagnose durch einen Arzt sollten jedoch zuerst Nutzen und Risiken der Behandlung mit Cannabidiol abgewogen werden. Mittlerweile wurde das Potenzial von CBD für die Behandlung des seltenen Dravet-Syndroms sowie der perinatalen Asphyxie anerkannt.

In Europa und den USA gilt CBD in der Kosmetik- und Wellnessindustrie mittlerweile als neue Superzutat. Es gibt immer mehr Produkte mit einem niedrigen CBD-Gehalt zur Steigerung des Wohlbefindens.

Bei CBD-Produkten gibt es verschiedene Qualitätsmerkmale: Neben dem angegebenen CBD-Gehalt können Extrakte auch noch andere Cannabinoide und Terpene enthalten. Falls die genaue Auflistung aller Inhaltsstoffe nicht öffentlich abrufbar ist, sollte der Hersteller zumindest auf Anfrage ein sogenanntes COA (Certificate of Analysis) eines unabhängigen Labors vorlegen können.

Im Gegensatz zu CBD-Isolaten enthalten Vollspektrumextrakte neben CBD auch noch andere natürliche Cannabinoide und Terpene, Flavonoide, Antioxidantien und andere sekundäre Pflanzenstoffe. Man geht davon aus, dass die synergetische Wirkung der einzelnen Pflanzenstoffe in Kombination nützlicher ist als der isolierte Wirkstoff allein. Dieses Wirkungsprinzip wird auch als Entourage-Effekt bezeichnet.8,9

Da im Endprodukt aufgrund der Extraktion Rückstände von Lösungsmitteln, Schwermetallen oder anderen Stoffen enthalten sein können, ist darauf zu achten, dass die Analyse von einem unabhängigen Labor durchgeführt wurde.

Cannabidiol kann bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen nützlich sein:10

  • 1 http://profofpot.com/cbd-reduces-side-effects-thc/

  • 2 Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte von Franjo Grotenhermen; Klaus Häußermann – ISBN 10: 3804737595 – ISBN 13: 9783804737594

  • 3 https://t1p.de/t2wrx

  • 4 http://profofpot.com/thc-cbd-cell-targets-receptors/

  • 5 Ibeas Bih C, Chen T, Nunn AVW, Bazelot M, Dallas M, Whalley BJ. Molecular Targets of Cannabidiol in Neurological Disorders. Neurotherapeutics. 2015;12(4):699-730. doi:10.1007/s13311-015-0377-3

  • 6 Rodríguez-Muñoz M, Onetti Y, Cortés-Montero E, Garzón J, Sánchez-Blázquez P. Cannabidiol enhances morphine antinociception, diminishes NMDA-mediated seizures and reduces stroke damage via the sigma 1 receptor. Mol Brain. 2018;11(1):51. doi:10.1186/s13041-018-0395-2

  • 7 Zhornitsky S, Potvin S. Cannabidiol in humans-the quest for therapeutic targets. Pharmaceuticals (Basel). 2012;5(5):529-552. doi:10.3390/ph5050529

  • 8 E.B R, Russo EB. Taming THC: Potential Cannabis Synergy and Phytocannabinoid-Terpenoid Entourage Effects. Vol 163.; 2011:1344-1364. doi:10.1111/j.1476-5381.2011.01238.x

  • 9 Pamplona FA, daSilva LR, Coan AC. Potential clinical benefits of CBD-rich Cannabis extracts over purified cannabidiol (CBD) in treatment-resistant epilepsy: observational data meta-analysis. Front Neurol. 2018;9:759. doi:10.3389/FNEUR.2018.00759

  • 10 CBD: Ein Cannabinoid mit Potenzial. Franjo Grotenhermen ISBN: 9783037885376

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