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Darreichungsformen

Darreichungsformen

Anwendungsformen in der Cannabis-Therapie

Disclaimer: Wir veröffentlichen ausschließlich (wissenschaftliche) Informationen, von denen wir wissen, dass sie aus glaubwürdigen, renommierten Quellen stammen. (Eine Quellenangabe finden Sie unter dem Artikel.) Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es bei nur wenigen Indikationen zuverlässige Wirksamkeitsnachweise für Cannabinoid-Therapie auf Basis renommierter, kontrollierter klinischer Studien gibt. Daher sollte dieser Artikel keinerlei als Heilversprechen oder Aufforderung zum Therapieversuch mit Medizinal-Hanf missverstanden werden. Wir fassen lediglich Studien zusammen, die für jeden zugänglich sind. 

Für die medizinische Verwendung können Cannabis beziehungsweise cannabinoidhaltige Medikamente oral eingenommen oder inhaliert werden. Aufnahme des Wirkstoffs, Verteilung im Körper, biomechanische Verarbeitung sowie Ausscheidung sind je nach Form der Anwendung verschieden. Ein Arzt kann entscheiden, welche Einnahmeform individuell am besten geeignet ist. Unter Umständen kann eine Therapie aus Inhalation und oraler Aufnahme nötig sein.1

Man kann Cannabis inhalieren oder oral aufnehmen. Außerdem kann der menschliche Körper Cannabinoide über verschiedene Schleimhäute wie zum Beispiel in Mund, Nase, Darm oder Vaginalbereich aufnehmen und aufgrund der fettlöslichen Eigenschaften auch über die Haut absorbieren. Belastbare Daten aus der Pharmakokinetik gibt es allerdings bislang lediglich für die orale Anwendung und Inhalation von THC.1

Cannabis kann auch als Öl oder Extrakt eingenommen werden. Diese Darreichungsform ist besonders praktisch für Patienten, die nicht rauchen oder verdampfen möchten. Das Öl oder die Tinktur kann oral eingenommen werden und hat eine langsamere, aber länger anhaltende Wirkung als das Rauchen oder Verdampfen.

Darreichungsformen von medizinischem Cannabis

Zum Inhalieren eignen sich zerkleinerte, getrocknete Cannabisblüten. Bevor der menschliche Körper Cannabinoide aufnehmen kann, müssen sie decarboxyliert werden. Bei der Decarboxylierung werden die Wirkstoffe, die in der unbehandelten Pflanze in saurer Form vorkommen, in wirksamere neutrale Formen umgewandelt. Cannabinoide in Extrakten wurden bereits im Zuge des Extraktionsverfahrens decarboxyliert und liegen in neutraler Form vor. Aufgrund möglicher gesundheitsschädlicher Auswirkungen des Rauchens wie zum Beispiel in Form eines Joints (womöglich mit Tabak) und dem größeren Missbrauchspotenzial ist die Inhalation durch Verbrennung für die medizinische Anwendung von Cannabis nicht sehr empfehlenswert. 

Cannabis kann auch verdampft werden, was eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen darstellt. Beim Verdampfen wird das THC durch Erhitzen freigesetzt und kann dann eingeatmet werden. Viele Menschen bevorzugen diese Methode, da sie weniger reizend für die Lunge ist als das Rauchen.

Cannabis kann auch topisch angewendet werden, indem es auf die Haut aufgetragen wird. Dies kann bei der Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Hauterkrankungen wie Ekzemen und Psoriasis helfen.

Der Vorteil bei der Inhalation ist, dass die Wirkung innerhalb weniger Sekunden bis Minuten eintritt. Für wenige Minuten kann die Wirkstoffkonzentration im Blut dabei bis zu 300 Nanogramm pro Milliliter erreichen. Die spürbare Wirkung kann zwei bis drei Stunden andauern. Im Gegensatz dazu ist die Wirkung bei der oralen Einnahme in der Regel erst nach 30 bis 90 Minuten spürbar. Obwohl die maximale Wirkstoffkonzentration im Blut nur bis zu 15 Nanogramm pro Milliliter beträgt, bleib sie vergleichsweise viel länger in diesem Bereich und die Wirkung hält bis zu acht Stunden an.1

Die Darreichungsformen lösen eine unterschiedliche Reaktion aus
Abbildung 1 Zeitlicher Verlauf der subjektiv wahrgenommenen Wirkung unterschiedlicher Anwendungsformen. Probanden beurteilten die Stärke der Wirkung auf einer Skala von 0 bis 10. Grotenhermen 2003, nach Hollister et al 1981 und Ohlsen et al 1980 (adaptiert aus Cannabis: Verordnungshilfe für Ärzte. Grotenhermen, Häußermann).

Im Einzelfall kann der behandelnde Arzt entscheiden, welche Art der Einnahme am sinnvollsten ist. Dabei spielen Wünsche des Patienten, Diagnose und eventuell vorliegende Erkrankungen oder Kontraindikationen eine wichtige Rolle. Mitunter kann eine Kombination aus oraler Einnahme und Inhalation verordnet werden. Man sollte aber bedenken, dass jede Darreichungsform von medizinischem Cannabis unterschiedliche Vor- und Nachteile hat und dass die Wahl der richtigen Form von verschiedenen Faktoren abhängt, wie der Art und Schwere der Erkrankung sowie den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen des Patienten.

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