Die medizinisch empfohlene Art der Anwendung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Cannabis anzuwenden. Die bekannteste Methode ist die Inhalation. Für die inhalative Anwendung medizinischer Cannabisblüten oder Cannabisextrakte eignet sich am besten ein Vaporizer.
Was ist ein Vaporizer?
Ein Vaporizer (auch Verdampfer/Vaporisator) ist ein Gerät für die Verdampfung von Wirkstoffen. Substanzen werden damit bis zu ihrer Verdampfungstemperatur erhitzt, sodass sie in den gasförmigen Zustand übergehen und verdampfen. Es gibt unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Funktionsweisen.¹
Die im Dampf gelösten Wirkstoffe können inhaliert werden. Der größte Vorteil eines Vaporizers ist, dass keine Verbrennung stattfindet. Bei vielen Geräten lässt sich die Temperatur in einem bestimmten Bereich genau einstellen. So können bestimmte Wirkstoffe gezielt verdampft werden. Weil dadurch keine schädlichen Verbrennungsprodukte entstehen, ist ein Vaporizer besonders im Rahmen der medizinischen Verwendung von Cannabis eine effektive und schadstoffarme Form der Anwendung.²
Welche Arten von Verdampfern gibt es?
Im Wesentlichen gibt es zwei verschiedene Heizsysteme: Konduktions- und Konvektionserhitzung. Bei Vaporizern, die mit Konduktionserhitzung arbeiten, wird diese direkt übertragen. Das Pflanzenmaterial ist in direkten Kontakt mit dem Heizelement, beispielsweise der erhitzen Kräuterkammer, in der es auf den Siedepunkt erhitzt wird und verdampft.
Die Inhalation pflanzlicher Wirkstoffe nennt man Phytoinhalation. Mithilfe eines Vaporizers lassen sich Stoffe aus einer Pflanze effektiv lösen, um sie als Dampf einatmen zu können. Im Grunde liegen die bedeutenden Siedetemperaturen im Bereich von 130° bis 235°.³
Das Prinzip der Konvektion nutzt Wärmeübertragung über ein Medium, beispielsweise heiße Luft. Sie wird erhitzt und durchströmt das Pflanzenmaterial, welches schließlich verdampft. Konvektionsverdampfer besitzen in der Regel einen eingebauten Lüfter, der die heiße Luft transportiert. Es gibt auch Geräte, die mit einer Mischform aus beiden Heizsysteme funktionieren. Zum Beispiel die Modelle Mighty+ Medic und Volcano Medic des deutschen Herstellers Storz & Bickel.⁸ Beide Verdampfer sind offiziell als Medizinprodukte zertifiziert und die Kosten dafür können von der Krankenkasse übernommen werden, falls eine Therapie mit Medizinalcannabis genehmigt wurde. Fall Sie dabei Hilfe benötigen, unterstützen wir Sie gerne bei der Erstellung des Antrages zur Kostenübernahme.
Für den Betrieb unterwegs entwickelt, verwendet der Mighty+ Medic eine kombinierte Konvektions- und Konduktionsheizung. Er besitzt einen leistungsstarken Akku und ermöglicht die gradgenaue Temperaureinstellung über ein digitales Display. Ebenfalls offiziell medizinisch zugelassen ist das Modell Volcano Medic. Das stationäre Gerät besticht durch seine einfache Bedienung und seiner effizienten Dampfqualität. Mit dem Volcano Medic können sowohl Cannabisblüten als auch Ethanolische Dronabinol-Lösungen (NRF22.16) verdampft werden.⁷
Wann verdampfen Cannabinoide?
Verdampfer ermöglichen nicht nur die Anwendung von Cannabinoiden. In der Naturheilkunde werden Verdampfungsgeräte seit Jahrzehnten verwendet. Die Aromatherapie arbeitet mit ätherischen Ölen aus Pflanzenextrakten oder Heilkräutern wie Lindenblüten, Thymian oder Kamille. Jeder Wirkstoff hat einen anderen Siedepunkt, der erreicht werden muss, um die potenzielle Wirkung optimal nutzen zu können.
Das psychoaktive THC mit seinen potenziellen schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften verdampft bei ungefähr 157 °C. Der Siedepunkt von CBD liegt zwischen 160 und 180 °C. Neben den beiden bekanntesten Cannabinoiden enthält die Cannabispflanze weitere Wirkstoffe, Terpene oder Flavonoide mit individuellen Siedepunkten, die für die mögliche therapeutische Wirkung nützlich sein könnten.
Wird THC zu lange erhitzt, wird es in das pharmakologisch weniger wirksame CBN (Cannabinol) umgewandelt.2
Vorteile eines Vaporizers
Im Gegensatz zum Rauchen ist das Verdampfen die weniger gesundheitsschädliche Form der inhalativen Anwendung. Bei den vergleichsweise niedrigen Temperaturen verbrennt das Pflanzenmaterial nicht. Es entstehen keine giftigen Verbrennungsstoffe, die Lunge und Atemwege reizen.1,5 Aufgrund der gesundheitsschädlichen Auswirkungen wird Rauchen für die Anwendung von medizinischem Cannabis nicht empfohlen.
Zudem gibt es Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Cannabis verdampfen effektiver ist als Rauchen. Demnach beobachteten Forscher in einer Studie, dass die THC-Konzentration im Blut von Patienten, die Cannabis geraucht hatten, niedriger war als von Probanden, die einen Vaporizer verwendeten.6 Die Bioverfügbarkeit von verdampften Cannabis scheint höher zu sein als von gerauchtem Cannabis.
Bioverfügbarkeit ist eine Messgröße der Pharmakologie. Sie bezeichnet den prozentualen Anteil eines Wirkstoffes oder einer Dosis, der tatsächlich vom Körper aufgenommen wird. Bei intravenöser Verabreichung eines Wirkstoffes liegt die Bioverfügbarkeit bei 100 % .4
Weil Cannabis beim Verdampfen unmittelbar in den Blutkreislauf gelangt, tritt die Wirkung dementsprechend schnell ein. THC lässt sich bereits wenige Sekunden nach der ersten Inhalation im Blut nachweisen.9 Dies ist vor allem ein Vorteil für Patienten, die eine zuverlässige und schnelle Linderung ihrer Symptome benötigen. Die schnell einsetzende Wirkung erleichtert außerdem die Bestimmung der therapeutisch nützlichsten Dosis.
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May 30, 2023
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