Das E-Rezept gilt seit dem 1. April auch für Cannabis! Alle Informationen darüber finden Sie in unserem Ratgeber.

zum Artikel

receipt-banner

Cannabis bei Herz-Kreislauferkrankungen: Was Patienten wissen sollten

Cannabis bei Herz-Kreislauferkrankungen: Was Patienten wissen sollten

Medizinisches Cannabis hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und wird weltweit zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt. Herz-Kreislauferkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland und für etwa 40% der Sterbefälle verantwortlich. Für Patienten ist es wichtig zu verstehen, welche potenziellen Auswirkungen die Anwendung von medizinischem Cannabis auf das Herz-Kreislaufsystem haben kann.1

Die Therapie mit Medizinalcannabis sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und kann eine alternative Behandlungsmethode für Menschen sein, die von herkömmlichen Therapien nicht ausreichend profitieren. Patienten und medizinisches Fachpersonal müssen umfassend über mögliche Auswirkungen von Cannabis auf das Herz-Kreislaufsystem informiert sein.

Welche Auswirkungen hat Cannabis auf den Blutdruck?

Bisher gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien, die sich speziell mit den Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf das Herz-Kreislaufsystem befassen. Daher ist es wichtig, bestehende Erkenntnisse zu beachten und darauf hinzuweisen, dass weitere Forschung notwendig ist, um genaue Aussagen über mögliche Risiken oder medizinische Nutzen treffen zu können.

Abb. 1: Der menschliche Körper ist komplex. Neben Sauerstoff enthält Blut wichtige Nährstoffe, die es zu unseren Organen transportiert

Der Blutdruck ist ein wichtiger Parameter für die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems und kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden. Während einige Untersuchungen darauf hindeuten, dass der Konsum von Cannabis vorübergehend zu einem moderaten Anstieg des Blutdrucks führen kann, legen andere Studien nahe, dass bestimmte Cannabinoide den Blutdruck senken können.2

Es ist denkbar, dass Cannabidiol (CBD) vasodilatorische Eigenschaften haben kann, also die Fähigkeit Blutgefäße zu erweitern. Dies könnte auch die Senkung des Blutdrucks erklären. Diese Erkenntnisse sind jedoch vorläufig und auch hier sind weitere Studien erforderlich, um die genauen Auswirkungen von Cannabis auf das Herz und den Blutdruck besser zu verstehen.2

Ist Cannabis ein Blutverdünner? Blutgerinnung ist ein komplizierter Vorgang, welcher dafür sorgt, dass unser Herz-Kreislaufsystem normal arbeitet. Viele der bisherigen Studien wurden in Laborumgebungen oder an Tiermodellen durchgeführt und sind dadurch nicht direkt auf den Menschen übertragbar. Es ist ausdrücklich nicht empfohlen, Cannabis als Selbstmedikation zur Blutgerinnung anzuwenden.

Ein Schlaganfall ist eine ernsthafte Herz-Kreislauferkankung, die schwerwiegenden Folgen haben kann. Man verfügt jedoch nur über eingeschränkte Erkenntnisse darüber, ob Cannabis das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen kann.

Hat Cannabis Auswirkungen auf das Risiko von Schlaganfällen?

Es wird vermutet, dass die Wirkung von Cannabis Auswirkungen auf die Blutgefäße haben könnte. Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist allerdings auch oft mit anderen Verhaltensweisen und Lebensstilfaktoren verbunden. Zum Beispiel kann der Konsum von Cannabis häufig mit dem Rauchen von Tabak einhergehen. Rauchen, insbesondere Tabak, ist für den Körper eine enorme Belastung und kann nicht nur die Durchblutung beeinflussen, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen dramatisch erhöhen.3

Abb. 2: Rauchen erhöht das Risiko, an einer ernstzunehmenden Herz-Kreislauferkrankung zu erkranken.

2022 untersuchten Wissenschaftler an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken die Wirkung von Cannabis auf rote Blutkörperchen. Das Ergebnis: Die Wirkstoffe in Cannabis ließen die roten Blutkörperchen anschwellen. THC stimuliert laut dem Forschungsteam einen Ionenkanal an den roten Blutkörperchen namens TRPsV2, der die Zellen wachsen lässt. Bei gewohnheitsmäßigen Anwendern sei der Volumenzuwachs besonders groß. Dem Experiment zufolge bleiben die roten Blutkörperchen der Probanden rund eine Stunde lang vergrößert, bevor sie wieder abschwellen.3

Als Patient ist es wichtig, die individuellen Risikofaktoren vor den Beginn einer Therapie mit Medizinalcannabis mit ihrem Arzt zu besprechen. Ein umfassendes Bild der persönlichen Gesundheit und möglicher Risikofaktoren befähigt dazu, eine fundierte Entscheidung über die potenziellen Vor- und Nachteile einer medizinischen Cannabistherapie zu treffen.

Welchen Einfluss hat Cannabis auf Blutwerte und Durchblutung?

Bei Drogentests werden bestimmte Marker untersucht, die Abbauprodukte des psychoaktiven Wirkstoffes THC nachweisen. Die Konzentration von THC und seinen Abbauprodukten im Blut kann darauf hinweisen, ob jemand kürzlich Cannabis konsumiert hat.

NEWSLETTER ABONNIEREN UND KEINEN BLOGARTIKEL MEHR VERPASSEN! EINFACH HIER KLICKEN!

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Interpretation dieser Werte nicht immer eindeutig ist. THC kann je nach individueller Stoffwechselrate und Art des Konsums unterschiedlich lange im Blut nachgewiesen werden. Ein positiver THC-Nachweis bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Person unter dem akuten Einfluss von Cannabis steht – ein Umstand, der vor allem bei Drogentests im Rahmen einer Verkehrskontrolle zu Problemen führen kann.

Cannabis und Herz-Kreislauferkrankungen: Empfehlungen für Patienten und Ärzte

Eine Medizinalcannabis-Therapie erfordert eine sorgfältige Begleitung und Überwachung durch einen qualifizierten Arzt, um eine sichere und wirksame Behandlung zu gewährleisten. Unsere Ratschläge begleiten Sie auf dem Weg hin zu einer erfolgreichen Therapie:

  • Ärztliche Aufsicht: Ein erfahrener Arzt kann Ihnen bei der Auswahl des geeigneten Arzneimittels und der Dosierung helfen und Ihre individuellen Bedürfnisse und Gesundheitszustände berücksichtigen.
  • Angemessene Dosierung: Die Dosierung von medizinischem Cannabis ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Die richtige Dosierung ist wichtig, um Symptome zu lindern und Nebenwirkungen auszuschließen. Eine schrittweise Erhöhung und regelmäßige Kontrolle sind Bestandteile der optimalen Dosierung.
  • Auswahl des passenden Arzneimittels: Es gibt unterschiedliche Medizinalcannabis-Produkte mit verschiedenen Wirkstoffprofilen. Ihr Arzt kann Ihnen bei der Auswahl des geeigneten Arzneimittels helfen, das Ihre individuellen Symptome lindert und zu Ihren Bedürfnissen passt.
  • Rauchen vermeiden: Ein Vaporizer ist die medizinisch empfohlene Art der Anwendung. Die Verbrennung von Pflanzenmaterial kann schädliche Verbrennungsnebenprodukte freisetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Cannabis pur oder mit Tabak gemischt verbrennt. Rauchen erhöht das Risiko tödlicher Herz-Kreislauferkrankungen
  • Langfristige Folgen: Es ist wichtig zu beachten, dass es bisher wenig wissenschaftliche Erkenntnisse über die langfristigen Auswirkungen von (medizinischem) Cannabis auf das Herz-Kreislaufsystem gibt. Lassen Sie regelmäßige ärztliche Untersuchungen durchführen, um mögliche Veränderungen zu überwachen und rechtzeitig reagieren zu können

Befolgen Sie bei der Therapie mit medizinischem Cannabis die Anweisungen und Ratschläge Ihres Arztes. Unser Team aus pharmazeutischem Fachpersonal steht Ihnen ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite. Regelmäßige Kommunikation, die Kontrolle von Symptomen und die individuelle Abstimmung der Behandlung bei Bedarf sind entscheidend für eine sichere und effektive Therapie.

Unsere Redaktion – ehrlich, unabhängig, informiert 

Jeder unserer Beiträge durchläuft eine gründliche Faktenprüfung und wird von mehreren Mitarbeitern inklusive pharmazeutischem Fachpersonal überprüft. Wir arbeiten mit seriösen Quellen und greifen auf unser umfangreiches Fachwissen als Redakteure zurück, um sicherzustellen, dass alle Informationen korrekt, zuverlässig und aktuell sind.

Beim Lesen unserer Artikel erhalten Sie Einblicke von Fachleuten, die ihre Arbeit ernst nehmen.

Sie sind zufrieden mit unseren Artikeln? Teilen Sie die Beiträge doch gerne auch in den sozialen Medien und nutzen Sie unsere Kommentarfunktion.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Warum spricht niemand über Terpene?

Was haben Nadelbäume, Zitruspflanzen und Cannabis gemeinsam? Die Antwort lautet: Terpene. Diese Moleküle geben Pflanzen nicht nur ihr charakteristisches Aroma, sondern könnten auch das therapeutische Potenzial von Cannabis beeinflussen.

Missbrauchspotenzial von medizinischem Cannabis

Cannabis kann praktisch nicht tödlich überdosiert werden. Experten zufolge müssten innerhalb weniger Minuten mehrere Hundert Gramm Cannabisblüten konsumiert werden, um eine potenziell tödliche Überdosierung zu erreichen...

Medizinisches Cannabis rauchen: Diese 6 Risiken drohen!

Die Kombination von Cannabis und Tabak birgt erhebliche Gesundheitsrisiken. Wird Cannabis pur geraucht, entstehen ebenfalls toxische Nebenprodukte.

Kommentare

ANMELDEN UND KOMMENTIEREN